Johann Sebastian Bach / Ferruccio Busoni 1685 - 1750 / 1866 - 1924
Toccata und Fuge d-Moll BWV 565
Ludwig van Beethoven 1770 - 1827
Klaviersonate Nr.15 D-Dur op.28 Pastorale
Allegro
Andante
Scherzo, Allegro vivace
Rondo, Allegro ma non troppo
Frédéric Chopin 1810 - 1849
Ballade Nr. 1 g-Moll op.23
Robert Schumann / Franz Liszt 1810 - 1856 / 1811 - 1886
Liebeslied (Widmung) aus “Myrthen” op.25
Innig, lebhaft
Jakob Schuler, Klavier
- Pause -
Robert Schumann 1810 - 1856
Humoreske B-Dur op.20
Einfach – Sehr rasch und leicht – Hastig – Einfach und zart –
Intermezzo – Innig – Sehr lebhaft – Mit einigem Pomp – Zum Beschluss
Alberto Ginastera 1916 - 1983
Sonate Nr.1 op.22
Allegro marcato
Presto misterioso
Adagio molto appassionato
Ruvido ed ostinato
Maria Schlumberger-Ruiz, Klavier
Jakob Schuler wurde 2007 in Stuttgart geboren, wuchs in Waiblingen auf und besuchte in Fellbach das Gustav-Stresemann-Gymnasium, wo er 2024 das Abitur ablegte. Ab Oktober dieses Jahres wird Jakob voraussichtlich in Freiburg ein Musikstudium beginnen.
Im Alter von vier Jahren erhielt er seinen ersten Instrumentalunterricht bei Ulrike Abdank auf der Violine. Ein Jahr später nahm er auch Klavierunterricht, zunächst bei Monika Giurgiuman, dann bei Felipe Valerio und seit 2022 bei Alexandra Neumann. 2016 begann er mit Hornunterricht bei Fabian Volle und später Deborah Brehm. All diesen Instrumentalunterricht erhielt er an der Musikschule Stuttgart und wurde dort in der Begabtenklasse und Studienvorbereitende Ausbildung besonders gefördert. Violine und Horn spielte er in zahlreichen Orchestern und Ensembles wie dem Jugend-Sinfonie-Orchester Stuttgart und dem Ensemble Serenata, verbunden mit Konzertreisen nach Frankreich, Tschechien und Dänemark.
Er war auch fünf Jahre lang Schüler in der John Cranko Schule der Staatstheater Stuttgart, bevor er in den Rennradsport wechselte und bei mehreren landesweiten Meisterschaften Podiumsplätze erreichte.
Als Pianist erhielt Jakob bei vielen nationalen und internationalen Wettbewerben Preise: 2023 den 1. Preis und den Grand Prix beim Badener Etüdenwettbewerb, den 1. Preis mit Auszeichnung für Romantische Musik bei der UK International Music Competition und den 1. Preis mit Auszeichnung bei der France Music Competition. 2024 erhielt er den 2. Preis sowie einen Förderpreis beim Grotrian-Steinweg Klavierspielwettbewerb sowie den 1. Preis und einen Sonderpreis beim Carl-Schröder-Wettbewerb.
Beim Wettbewerb Jugend musiziert gewann er mit verschiedenen Instrumenten zahlreiche 1. Bundespreise, 2023 einen 1. Bundespreis in der Kategorie Klavier Solo und 2024 sogar drei 1. Bundespreise in den Kategorien Duo: Klavier und ein Streichinstrument, gemischtes Ensemble und Klavierbegleitung.
Jakob trat als Solist in Konzertsälen wie dem Konzerthaus Ravensburg, der Stadthalle Eislingen, dem Weißen Saal in Stuttgart, dem Kursaal Baden-Baden, dem Blauen Saal im Schloss Sondershausen und dem Mozart- sowie dem Hegelsaal der Liederhalle Stuttgart auf. Sein Debüt mit Orchester gab er im Herbst 2024 beim Schüler-Sinfonie-Orchester Baden-Württemberg mit Beethovens 3. Klavierkonzert. Er nahm an zahlreichen Meisterkursen teil, unter anderem bei Konrad Elser, Margolina-Hait, Kolja Lessing, Markus Groh und Antti Siirala.
Maria Schlumberger-Ruiz wurde im Juni 2006 in Stuttgart in einer spanisch-deutschen Familie geboren. Im Alter von vier Jahren begann sie Klavierunterricht bei Monika Giurgiuman an der Stuttgarter Musikschule zu nehmen. Seit 2017 ist sie dort in der Begabten- und der Studienvorbereitenden Klasse und wird seit 2020 von Romuald Noll unterrichtet. Parallel dazu lernte Maria ab 2011 Violine, ab 2021 bei Simone Riniker-Maier, ebenfalls in der Begabten- und Studienvorbereitenden Klasse der Stuttgarter Musikschule. Seit Oktober 2024 erhält sie Violinunterricht als Vorstudentin bei Professorin Anke Dill an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart und möchte dort ab Oktober 2025 ein Bachelor-Studium im Fach Violine beginnen.
Bei Jugend musiziert erspielte sich Maria von 2012 an in den Kategorien Klavier und Violine zahlreiche 1. Preise auf Regional-, Landes- und Bundesebene. 2022 erhielt sie einen 1. Preis in der Kategorie Violine solo beim Bundeswettbewerb in Oldenburg, 2023 einen 2. Preis in der Kategorie Klavier solo beim Bundeswettbewerb in Zwickau und 2024 mit der Violine beim Bundeswettbewerb in Lübeck einen 1. Preis in der Kategorie Klavier und ein Streichinstrument mit Sophie Rauch am Klavier. Weiterhin gewann sie auch bei Wettbewerben des Deutschen Tonkünstlerverbandes 2017, 2020 und 2024 im Fach Klavier einen 1. Preis. 2024 wurde sie mit dem Mozart-Preis der Mozart-Gesellschaft Stuttgart ausgezeichnet.
Von der Dr.-Klaus-Lang-Stiftung der Stuttgarter Musikschule wurde Maria als Pianistin 2018 ein Stipendium zugesprochen. 2019 war sie mit der Violine Stipendiatin der Kulturakademie Stiftung Kinderland Baden-Württemberg. 2024 erhielt sie als Pianistin ein Stipendium der Helmut-Nanz-Stiftung.
Maria konzertiert seit ihrem sechsten Lebensjahr regelmäßig bei herausragenden Konzerten der Musikschule Stuttgart, unter anderem bei der Olgäle Stiftung im Neuen Schloss Stuttgart, bei Klassik im Méridien, beim Jungen Klavierpodium Werner Haas, bei Preisträgerkonzerten von Jugend musiziert – und auch im Duo mit ihrem Vater Ulrich Schlumberger am Akkordeon. Seit 2021 ist sie Mitglied des Jungen Kammerorchesters der Stuttgarter Musikschule und des Landesjugendorchesters Baden-Württemberg.
Maria besucht das Mädchengymnasium St. Agnes Stuttgart, ist Oberministrantin der Konkathedrale St. Eberhard Stuttgart und betreibt Kunstturnen beim MTV Stuttgart.
Johann Sebastian Bach: Toccata und Fuge für Orgel d-Moll BWV 565, für Klavier bearbeitet von Feruccio Busoni
Er galt als „Doktor Faustus des Klaviers“, verfügte über scheinbar grenzenlose pianistische Möglichkeiten, zählte auch als Komponist zur Elite seiner Zeit (nach seinem Tode übernahm Arnold Schönberg seine Kompositionsklasse in Berlin): Feruccio Busoni. Bis heute sind viele seiner zahlreichen Transkriptionen Bachscher Werke fester Bestandteil des Konzertrepertoires. Interessant sind Artur Rubinsteins Beschreibungen Busonis Bachspiels: „Feruccio Busoni mit den schönen, bleichen, christusgleichen Zügen und seiner teuflischen Fingerfertigkeit, war schon der interessanteste lebende Pianist. Wenn er Bach spielte, brachte er mit seinem unheimlichen Anschlag die Wirkung einer Orgel oder eines Klavichords hervor, eine ideale Verknüpfung.“
In dieselbe Richtung geht die Wahrnehmung Claudio Arraus, der selbst das gesamte Klavierwerk Bachs in ganz jungen Jahren aufgeführt hatte. Busonis Bach sei „orchestral und sinnlich im Klang“ gewesen, um dann hinzuzufügen: „Ich konnte damit nicht viel anfangen“. Von dieser Gegensätzlichkeit des ästhetischen Urteils, wie Bach richtig zu spielen sei, kann bis heute insbesondere jeder Musikstudent ein Lied singen. Hier gilt: Zwei Professoren, drei Meinungen.
Für Busoni war die Auseinandersetzung mit Bach lebenslange existentielle Notwendigkeit. Die Möglichkeit des Klavieres, die Polyphonie der Orgel mit spontaner, individueller Farbgebung zu verbinden, die genannte Hingabe und grenzenlose Begeisterung für Bach sowie seine immensen pianistischen Fähigkeiten dürften für Busoni die prickelnd motivierende Quelle seiner Transkriptionen Bachscher Orgelwerke gewesen sein.
Bachs Toccata und Fuge d-Moll gehört zu den bekanntesten Musikwerken aller Zeiten. Der Toccata mit ihrem improvisatorischen Gestus folgt die architektonisch meisterhafte Fuge. Kurz vor deren Abschluss lässt Bach Elemente der freien Toccata noch einmal aufleben.
Ludwig van Beethoven: Sonate Nr.15 D-Dur op.28 Pastorale
Die Sonate war 1801 fertiggestellt und erschien 1802. Bereits 1805 wurde sie in einem Nachdruck in London bei Broderick & Wilkinson unter dem Titel „Sonate Pastorale“ verlegt. Über diese charakteristische Namensgebung lohnt sich nachzudenken, wenngleich sie nicht von Beethoven selbst stammt. Denn Elemente der Pastoralmusik sind in der Sonate unschwer zu erkennen: Naturmalerische Klangbilder, Evokation der Weihnachts- und Hirtenmusik, der sizilianische Rhythmus, lieblich wiegende Rhythmen in eher ruhigem Tempo und heiterem Charakter, tänzerischer Dreiertakt, an Bordunquinten, Dudelsack und Sackpfeife erinnernde Basstöne, häufige Melodieführungen in Herzen und Sexten, den „süßen“ Intervallen, und vieles andere mehr.
Die sechs Jahre später entstehende Symphonie Nr.6, die „Pastorale“, wird - wahrlich „Musikgeschichte schreibend“ - die Programmmusik begründen, indem Beethoven zum ersten Mal in seinen Symphonien der Musik außermusikalische Inhalte explizit voranstellt wie zum Beispiel: „Angenehme, heitere Empfindungen, welche bei der Ankunft auf dem Lande im Menschen erwachen“, oder „Szene am Bach“, „lustiges Zusammensein der Landleute“, „Donner, Sturm“…
Nun drängen sich ähnliche Assoziationen bei der Rezeption der 15.Klaviersonate zwanglos auf. So könnte der 2.Satz der „einsame Wanderer“ sein, der in grüblerischen Gedanken seines Weges geht (Staccatobewegung im Bass könnte das Gehen illustrieren). Er erreicht eine Herberge, kommt unter Menschen und wird zum Tanz eingeladen, um dann seinen Weg, der eher beschwerlicher wird, fortzusetzen. Zum Schluss verbleibt er in der Einsamkeit, die Herbergsmotivik wird noch kurz wie eine Rückerinnerung aufgegriffen. Oder der Beginn des letzten Satzes, der sogar noch in die Motivik hinein ein wenig nach „lustiges Zusammensein der Landleute“ aus op.68 klingt. Insofern erscheint die Pastoralsonate op.28 fast wie ein früher Versuch, ein vielleicht eher unbewusstes Aufbauen künstlerischer Inspiration hin auf das spätere epochale Meisterwerk der 6.Symphonie.
Frédéric Chopin: Ballade Nr.1 g-Moll op.23
Man könnte die Sonate formal auch als freien Sonatenhauptsatz lesen. Nach einer Einleitung erklingt das berühmte 1.Thema. In meisterhafter Verarbeitung und Fortentwicklung wird es in eine dramatische Klimax hineingeführt.
Als scharfer Kontrast hierzu folgt das innige, in sich ruhende 2.Thema. Es wird im Verlauf der Durchführung zu einem positiven, freudigen Höhepunkt entwickelt, äußerst virtuose Spielfiguren - Chopin schreibt „scherzando“- bestimmen eine Zeit lang das Geschehen, bis sie in eine Art Reprise in umgekehrter Reihenfolge einmünden. Es scheint als könne die Geschichte sich zu einem guten Ende wenden, aber das 1.Thema zieht wieder dunkel herauf, diesmal durchsetzt von oktavierten Hohlklängen. Das Werk endet wie so oft bei Chopin tragisch in einem atemberaubenden „Presto con fuoco“.
In solchen Momenten, wenn Chopin zwischen den Polen des Dunklen und des Hellen hin und her mäandert, zeigt sich am deutlichsten seine Kompositionsweise. Er erschuf alle Werke am Klavier sitzend, spielend, suchend, aus dem Improvisatorischen entwickelnd. Dann kam der für ihn laut seiner langjährigen Gefährtin George Sand quälende Prozess des Niederschreibens. Er soll manchmal an einigen Passagen tagelang herumgebastelt haben, um dann zuletzt doch an der anfänglichen Version festzuhalten.
Robert Schumann / Franz Liszt: Liebeslied (Widmung) aus „Myrthen“ op.25
In Goethes Faust wird die zentrale Frage aufgeworfen, was die Welt im Innersten zusammenhalte, wie die Erkenntnis des eigenen Ichs zu erlangen sei. Als die europäischen Gesellschaften in das Zeitalter der Industrialisierung aufbrachen, suchten die Romantiker eine gegen die Rationalität der Aufklärung gewandte Antwort auf diese Fragen. Seiner Fantasie op.17 hat Schumann ein Motto Friederich Schlegels vorangestellt: „Durch alle Töne tönet im bunten Erdentraum ein leiser Ton gezogen, für den, der heimlich lauschet.“ Es ist das Gefühl, das Irrationale, das Sinnliche, die spontan sich äußernde Emotion, die Liebe, nicht die Vernunft, die den Schlüssel der Erkenntnis des Seins für denjenigen bereithält, „der heimlich lauschet“.
Hilfreich ist auch das Bild: die „Blaue Blume der Romantik“. Eine Chiffre der deutschen Romantik - auf Novalis zurückgehend - die für die Sehnsucht nach der Glückseligkeit steht, welche aus Liebe, Aufgehen in der Unendlichkeit, persönlicher und kosmischer Erkenntnis erwächst. Vor diesem Hintergrund fesselt das zunächst titellose Gedicht Friedrich Rückerts, vertont von Schumann in seinem Liederzyklus „Myrthen“. Schumann stellte durch die von ihm nachgetragene Überschrift „Widmung“ zwar einen direkten Bezug zu seiner Frau Clara her, aber Text wie Musik bleiben zeitlose Äußerungen tiefromantischen Empfindens.
Widmung
Du meine Seele, du mein Herz,
du meine Wonn', o du mein Schmerz,
Du meine Welt, in der ich lebe,
Mein Himmel du, darein ich schwebe,
o du mein Grab, in das hinab
Ich ewig meinen Kummer gab.
Du bist die Ruh, du bist der Frieden,
Du bist vom Himmel mir beschieden,
Daß du mich liebst, macht mich mir wert,
Dein Blick hat mich vor mir verklärt,
Du hebst dich liebend über mich,
mein guter Geist, mein beßres Ich!
Franz Liszts Transkription für Soloklavier erweitert naturgemäß das klangliche Spektrum des begleitenden Klaviers erheblich. Das einzigartige Talent Liszts, in seinen Transkriptionen den Geist des Originals zu atmen und es zugleich „hinüber zu schreiben“ in etwas Neues, tritt auf beglückende Weise zu Tage.
Robert Schumann: Humoreske B-Dur op.20
Schumann empfand sich als, man möchte sagen, multiple Persönlichkeit und gab den verschiedenen Ausprägungen seiner Seele Namen. Florestan, der Offensive, Extrovertierte und draufgängerisch Ungestüme, Eusebius, der Introvertierte, Versonnene, Melancholische und Weiche. Meister Raro sollte dann die beiden zusammenhalten. Diese Bilder und Prototypen werden sofort lebendig beim Hören der Humoreske. So beschrieb Schumann seine Arbeit an op.20: „Die ganze Woche saß ich am Klavier, komponierte und schrieb, lachte und weinte, alles zur gleichen Zeit.“
„...wenig lustig, und vielleicht mein Melancholischstes“, nennt Schumann dann das fertige Werk. Es liegt auf der Hand, dass die Bedeutung von Humor sich seit der Zeit Schumanns gewandelt hat. Für Schumann ist Humor „die glückliche Verschmelzung von Gemüthlich, (im Sinn von: voller Gemüt. Heute schwingt in dem Begriff eher ein leicht lethargischer Unterton mit) das Schwärmerische und Witzig“, wie aus einem seiner Briefe hervorgeht. Und so sind also Melancholie, Gemütlichkeit und Schwärmerei Dimensionen, die in der Humoreske intensiv verarbeitet sind, aber das Weinen wird eben auch durch das Lachen gebrochen und es gibt viel zu lachen in diesem Werk, es wird getanzt und gepoltert, Akzente purzeln chaotisch unter und übereinander, traute Intimitäten werden gesponnen, unvermittelt gestört um wieder zurückzukehren. Die einzelnen, quasi ineinander übergehenden Sätze des Werks sind durch überragende Individualität gekennzeichnet und man könnte sich endlos über die kreative Fülle des Einfallsreichtums begeistern.
Berühmt und rätselhaft ist zum Beispiel das Einführen einer notierten „inneren Stimme“ im 4.Satz („hastig“), die nicht gespielt werden soll, oder der Geniestreich am Ende des Werkes, wo zunächst Eusebius in einem langen Monolog quasi um sich selbst kreist. Irgendwann wird es Florestan zu bunt, der Kragen platzt, er fährt in einer Aufwallung unbändiger Energie dazwischen und erzwingt einen enthusiastischen Abschluss. Für Schumann gab es keine Distanz zwischen seinem Innersten und dem was er zu Musik formte. Ihm ging es immer um Bekenntnis vor jeder Form des Artifiziellen und auch dies ist natürlich ein durch und durch romantischer Habitus.
Alberto Ginastera: Sonate Nr.1 op.22
Der Argentinier Alberto Ginastera steht in vieler Hinsicht in der Tradition Bela Bartoks. Wie dieser nimmt er die Volksmusik der Heimat hinein in seine kunstvollen Partituren, erweckt deren urwüchsige Rhythmik, aber in vielen Werken auch ihr charakteristisches melodisches Kolorit zu neuem Leben.
Ginasteras Musik wirkte über den Bereich der Rezeption klassischer Musik hinaus. Ihrer rhythmischen Urgewalt und schildernden, komplexen Farbigkeit konnte sich auch die berühmte Rockband „Emerson Lake and Palmer“ nicht entziehen. So transkribierten sie den 4.Satz des 1.Klavierkonzertes Ginasteras „Toccata“ unter dem gleichen Titel in ihrem 1973 erschienenen Album „Brain Salat Surgery“ und schufen eine faszinierende Neufassung des Originals.
In der 1.Klaviersonate, die durchaus Verwandtschaft zum 1.Klavierkonzert aufweist, sind die beschriebenen Charakteristika in besonders meisterhafter Ausprägung zu hören. Der äußerst virtuose Klaviersatz „macht schwitzen“ - um eine Formulierung Mozarts zu bemühen. Formal jedoch folgt die Sonate ganz schlicht dem klassischen Vorbild.
Romuald Noll, 2025
Aktualisiert 18.09.20225 ha